Alitalia geht vermutlich an AirFrance-KLM
Exklusive Verhandlungen von italienischem Premier genehmigt.
Wie die DPA meldet, will der italienische Staat seinen Anteil von momentan fast fünfzig Prozent auf zehn Prozent begrenzen. Der mögliche Käufer AirFrance-KLM verpflichtet sich dazu, in den nächsten Jahren rund 16 Milliarden Euro in das angeschlagene Unternehmen zu investieren. Aus Rationalisierungsgründen müssten aber ungefähr 1700 Stellen abgebaut werden. Der Merger mit AirFrance-KLM ist bereits seit einigen Jahren im Gespräch, bereits 2003 wurde mit diesem Ziel die Entlassung einiger tausend Mitarbeiter begründet. Bereits vor einer Woche hatte sich der Aufsichtsrat der Alitalia für den französisch-niederländischen Bieter und gegen den italienischen Konkurrenten Air One entschieden. Als dritter Interessent hatte sich die deutsche Lufthansa bereits vor einiger Zeit zurückgezogen. Die Entscheidung der Regierung über eine Verhandlungsaufnahme war erst für das neue Jahr erwartet worden. Denn die Drohung mit Entlassungen hatten die Gewerkschaften mit Streikdrohungen beantwortet. Über die Weihnachtsfeiertage sollten aber Ausfälle im Flugbetrieb vermieden werden.
Während andere Länder wie Deutschland und Großbritannien ihre nationalen Fluglinien bereits vor Jahren privatisiert haben, findet dieser Vorgang in Italien erst jetzt und unter dem Eindruck wirtschaftlicher Probleme der Airline statt. Tatsächlich hatte das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1946 stets mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen; bis jetzt wurde in lediglich einem Jahr ein Profit erwirtschaftet. Momentan hat Alitalia Schulden von rund einer Milliarde Euro. Dies zwang die italienischen Regierungen häufig zu beträchtlichen Stützungsmaßnahmen. Die Europäische Union hat jedoch mehrfach auf ein Ende dieser staatlichen Interventionspolitik gepocht.
Nachdem nun die vollständige Privatisierung der einstigen italienischen National-Fluglinie besiegelt zu sein scheint, stellt sich die Frage nach einer weiteren Konsolidierung des europäischen Carrier-Marktes. Ein möglicher Übernahmekandidat ist die spanische Iberia, für die British Airways vor kurzem bereits Interesse bekundet hat.
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