Hoffnung für Air Berlin?
Ein Sparprogramm soll die Wende bringen
Der hohe Ölpreis ist für jede Airline ein ernstes Problem. Billiganbieter sehen sich dadurch jedoch regelrecht in ihrer Existenz bedroht. Denn sie können mit Komfort oder besonders ausgefallenen Strecken nicht punkten, sondern nur durch knallharte Kalkulation der Kosten. Jede Änderung der eigenen Aufwendungen muss direkt an den Kunden weitergegeben werden, wenn man weiterhin profitabel bleiben möchte. Michael O’Leary, Chef des Billigkonkurrenten Ryan Air, prophezeite Air Berlin deshalb vor einem Monat bereits den Untergang. Die irische Airline hat selbst einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent zu verkraften. Air Berlin aber befindet sich mit einem Verlust von 50 Millionen Euro sogar in der Verlustzone. Allzu viele Rücklagen dürfte das Unternehmen angesichts der Zukäufe der letzten Jahre nicht angesammelt haben, und so schickten auf die Börsen Air Berlin in den letzten Monaten auf Talfahrt (siehe Grafik).
Immerhin befindet sich Air Berlin nach einigen Angaben nicht ganz auf dem absteigenden Ast. Außerdem konnte die Gruppe, zu der unter anderem auch die LTU gehört, den Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres um ganze vier Prozent auf 654 Millionen Euro steigern (aktiencheck.de). Und noch im letzten Monat stiegen die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr 4,6 Prozent. Trotzdem muss ein Sparprogramm her, um die ungünstigen Rahmenbedingen auszugleichen. Die Airline gab heute bekannt, in den nächsten Tagen ihr Sparprogramm vorstellen zu wollen. Bislang hatte man vor allem die energieintensiven Langstrecken auf ihre Rentabilität überprüfen wollen. Tatsächlich gehören diese schon wegen der großen internationalen Konkurrenz nicht zum Kerngeschäft von Air Berlin. Ob die weiteren Sparpläne das Ziel einer positiven Jahresbilanz ermöglichen, machen Unternehmenssprecher von der Entwicklung des Ölpreises abhängig. Die Meinungsmacher an der Börse sind zuversichtlich, im Juni hat sich das Papier der Air Berlin am Xetra Dax wieder etwas erholt.
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