Dollarkrise gefährdet EADS
Auf einer Betriebsversammlung im Airbus-Werk in Hamburg am Donnerstag hat der Chef der EADS-Sparte, Thomas Enders, den derzeitigen Wertverfall des Dollars als „lebensbedrohlich“ für das Unternehmen bezeichnet.
Der EADS-Konzernchef Louis Gallois warnt bereits seit längerem vor den Folgen, die ein gegenüber dem Euro schwacher Dollarkurs hat. Erst vor kurzem mahnte er die EZB, den Höhenflug des Euro abzuschwächen. Denn einerseits ist der Dollar die Leitwährung der Luftfahrtindustrie. Daher legt auch Airbus seine Preise in Dollar fest und verdient momentan weniger an seinen Aufträgen. Andererseits werden fast alle Investitionen und laufenden Ausgaben wie Löhne für den Konzern innerhalb der Eurozone getätigt. Daraus ergibt sich die paradox anmutende Situation, dass der schwache Dollar die europäische Firma mehr trifft als die amerikanische Konkurrenz: Denn Boeing ist in seinen geschäftlichen Entscheidungen wesentlich freier und kann sich daher durch Outsourcing ins Ausland vor den Folgen von Währungsschwankungen schützen. Dem unter strenger staatlicher Aufsicht stehenden Konzern EADS ist dies bislang nur begrenzt möglich. Seine dramatische Lagebeschreibung in Hamburg verband Enders trotzdem mit der Ankündigung, die Bereiche Forschung und Entwicklung in Zukunft teilweise außerhalb Europas anzusiedeln. Möglicherweise wählte er diese Sparten aus, weil sie weniger personalintensiv als etwa die eh schon durch das Sparprogramm Power 8 in Mitleidenschaft gezogene Produktionsstätten sind.
Ungeachtet dieser Probleme entwickelt sich das operative Geschäft für Airbus prächtig. Mit fast 1200 in diesem Jahr eingegangenen Bestellungen ist das Unternehmen erfolgreicher gewesen als Boeing. Jüngst konnte Airbus auch einen technologischen Erfolg feiern. Wie die Unternehmenswebsite am 21. dieses Monats verkündete, haben Lärmmessungen der US-amerikanischen und der europäischen Luftfahrtzulassungsstellen den neuen Airbus 380 als das derzeit leiseste Langstreckenflugzeug auf dem Markt ausgewiesen.
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