Flaue US-Konjunkturaussichten lassen den Ölpreis abstürzen
Rede von Fed-Chef Bernanke verursacht Preissturz von acht Dollar
(via Handelsblatt) Ben Bernanke musste am Vormittag dem US-Senat Rede und Antwort zu den Konjunkturaussichten in den USA stehen. Er nannte als die drei großen Probleme der US-Wirtschaft die angespannte Lage auf den Finanzmärkten, die niedrigen Immobilienpreise und die Entlassungen, die in den letzten Monaten zu einer Netto-Verringerung der Arbeitspläte in den USA geführt hatten. Als Wachstumsziel für die USA in diesem Jahr sieht Bernanke 1,6 Prozent als realistisch an, dafür sei mit 4,2 Prozent Inflation zu rechnen.
Zum hohen Ölpreis zog Bernanke den nahe liegenden Schluss, dass neben einem ungünstien Angebots-Nachfrage-Verhältnis auch der schwache Dollarkurs eine Rolle spiele. Schließlich ist der Dollar immer noch die Leitwährung für den Handel mit fast allen Ölreserven der Erde. Die Äußerungen des Notenbankchefs führten zu einem plötzlichen Preisverfall beim Rohöl. Die Sorte Brent fiel um acht Dollar auf 137 $. Das bisherige Rekordniveau ist 146 $.
Auf lange Sicht scheint sich am hohen Preisniveau aber nichts zu ändern. Die in Paris ansässige Internationale Energie Agentur IEA errechnete für Juli ein Nachfrageplus von einem Prozent gegenüber dem Vormonat. Der hohe Preis, wachsende Investitionen in erneuerbare Energien und die Kürzung von Energiesubventionen in einigen Schwellenländern haben demnach keinen durchschlagenden Einfluss auf die Nachfrage.
Alles in allem sollen vor allem die Schwellenländer für den Anstieg verantwortlich sein, während die Nachfrage etwa in Nordamerika im nächsten Jahr sogar zurückgehen soll. Insgesamt soll die Jahresnachfrage in 2009 um ein Prozent ansteigen. Da jedoch kaum noch neue Förderquellen erschlossen und die Fördermengen an den bekannten Quellen nicht wesentlich erhöht werden, wird es auf dem Ölmarkt vermutlich mittelfristig keine Entspannung geben.
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