Osteuropafonds im Ausverkauf
Papiere aus Ost- und Mitteleuropa werden momentan besonders schlecht bewertet: Ein günstiges Schnäppchen?
(via Financial Times ) Jahrelang waren Fonds mit osteuropäischem Portofolio ein sicherer Gewinnbringer. Ein jährliches Plus von vierzig bis fünfzig Prozent war noch laut einer Untersuchung aus dem Jahre 2005 nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Diese Entwicklung hielt bis vor kurzem an. Der Fonds Activest Lux Osteuropa etwa verzeichnet für die letzten drei Jahre ein Plus von 140 Prozent (ariva.de), und JP Morgan Eastern Europe Equity A erreichte seit 2003 immerhin einen Profit von 202 Prozent.
Die seit den späten Neunziger Jahren enorm ansteigenden Wachstumsraten der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten machten diese hohe Profitabilität möglich. Nun aber befinden sich die Fonds im Sinkflug, denn die Aktienmärkte Osteuropas haben in 2008 bislang durchschnittlich ca. 37 Prozent verloren (ftd). Das zieht auch die Fonds nach unten: Der genannte Fonds von JP Morgan etwa verlor innerhalb eines Jahres 2 Prozent.
Ein nahe liegender Grund für den Kursabsturz ist die negative Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt. Diese betrifft natürlich vor allem den bedeutenden Energielieferanten Russlands, dessen jüngste wirtschaftliche Prosperität fast ausschließlich auf der Lieferung von Erdgas beruht.
Den krassen Kursverlusten stehen allerdings bislang traumhafte realwirtschaftliche Rahmendaten gegenüber, wie es sie in Westeuropa seit den Fünfziger Jahren nicht mehr gegeben hat. Innerhalb eines Quartals etwa ist die polnische Wirtschaft um fast sechs Prozent gewachsen und hängt mit diesem Tempo sogar China ab. Russland hat in den vergangenen drei Quartalen um acht Prozent zugelegt. Man kann mit einigem Optimismus also davon ausgehen, dass die Kurse an den noch jungen osteuropäischen Börsen unterbewertet sind. Wer jetzt also die Devise „buy on bad news“ befolgt, könnte also schon in kurzer Zeit satte Gewinne einfahren.
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