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Warum Privatanleger noch zurückhaltend gegenüber nachhaltigen Geldanlagen sind

By on 26. September 2013

Nachhaltige Investments erleben einen noch vor wenigen Jahren ungeahnten Boom. Globale Trends wie der Klimawandel, Ressourcenerschöpfung oder die Energiewende hierzulande machen die Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens deutlich. Der Markt für ökologische, soziale und ethische Geldanlagen wächst stürmisch. Private Anleger halten sich allerdings noch eher zurück. Hier erfahren Sie, warum.

Bei institutionellen Anlegern längst erkannt

Auf 13,6 Billionen Dollar wird der weltweite Markt für nachhaltige Geldanlagen inzwischen geschätzt. Ein großer Teil davon wird im Euro-Raum angelegt, wo sich nachhaltige Investments in der letzten Dekade verzehnfacht haben. Jahr für Jahr wächst der Markt mit zweistelligen Wachstumsraten. Allerdings engagieren sich bisher vor allem institutionelle Investoren, zum Beispiel Lebensversicherungen oder Pensionsfonds. Sie setzen auf die insgesamt guten Renditeperspektiven nachhaltiger Investments. Die meisten Untersuchungen bescheinigen nachhaltigen Geldanlagen mindestens ebenso gute Renditechancen wie herkömmlichen Investments. Auch unter dem Gesichtspunkt der Risikostreuung eignen sich diese Anlagen besonders gut. Sie verbreitern das Anlagespektrum und reduzieren so das Gesamtrisiko von Portfolios. Was für institutionelle Investoren von Vorteil ist, gilt prinzipiell auch für Privatanleger. Trotzdem besteht hier noch erheblicher Nachholbedarf.

Transparenz und Übersichtlichkeit fehlen

Die Ursachen sind vielschichtig. Schlechte Nachrichten aus jüngerer und fernerer Vergangenheit aus der „grünen“ Branche dürften ein wichtiger Grund sein. Die kriselnde Solarbranche, das Scheitern nicht weniger geschlossener grüner Fonds und enttäuschte Erwartungen bei manchem Projekt haben zu einer gewissen Skepsis beigetragen. Hinzu kommt, dass es keine allgemeingültige Definition gibt, was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist. Jeder Fonds definiert das etwas anders, oft nach Ausschlusskriterien, die nicht ohne Weiteres nachvollziehbar sind. Es fehlt an Transparenz und Übersichtlichkeit. Nachhaltige Geldanlagen sind erklärungsbedürftiger als andere Investments, da sie eine große Bandbreite an unternehmerischen Tätigkeiten in besonderen Bereichen abdecken. Einige Banken scheuen die aufwendigere Anlageberatung und setzen bei ihren Empfehlungen eher auf Bewährtes. Nachhaltige Geldanlagen stellen aber auch an Anleger größere Anforderungen, sich um ihr Investment selbst zu kümmern. Viele wollen das nicht.

Hilft ein Gütesiegel weiter?

Es dürfte noch etwas Zeit brauchen, bis auch private Anleger nachhaltige Investments für sich entdeckt haben. An der Rendite liegt es jedenfalls nicht. Was notwendig ist, ist mehr Information und Transparenz. Manche fordern daher eine Art Gütesiegel für nachhaltige Geldanlagen. Es soll privaten Investoren die Vertrauenswürdigkeit eines nachhaltigen Investments signalisieren. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Die Beteiligten müssen sich erst einmal auf einheitliche Standards für ein solches Siegel verständigen. Bis dahin bleibt nur, auf die langfristige Überzeugungskraft des Markterfolgs nachhaltiger Investments zu vertrauen.

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